Frostschutz für ein Ferienhaus in Österreich
- uweschwartz2
- 13. März
- 3 Min. Lesezeit

Dieses untypische Smarthome-Projekt wurde in einem Ferienhaus in Österreich umgesetzt. Die Besitzerin nutzt das Haus nicht zur Vermietung, sondern verbringt dort mit Familie und Freunden die Weihnachtszeit. Danach steht es bis Ostern oft leer.
Ein wiederkehrendes Problem war die moderne Windhager Mira Ölheizung, die ohne erkennbaren Grund bei Abwesenheit in den Störungsmodus wechselte. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt bestand dadurch das Risiko von Frostschäden und eingefrorenen Wasserleitungen. Besonders kritisch ist dies, da das Haus kaum gedämmt ist. Deshalb benötigt es auch bei winterlicher Ankunft rund zwei Tage intensiven Heizens, um eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Eine weitere Idee neben dem Frostschutz Anliegen war daher, das Haus vor Ankunft aus der Ferne vorzuheizen.
Lösungsansatz und Herausforderungen
Naheliegend war zunächst der Kontakt zur Installationsfirma der Windhager-Heizung, da der Hersteller ein Remote-Steuerungsmodul anbietet. Dieses ist kostenintensiv, da zusätzliche zur Umrüstung monatliche Gebühren für die Nutzung der firmeneigenen Cloud anfallen. Der beauftragte Heizungsinstallateur verwies lediglich auf den Windhager-Service und betrachtete seine Aufgabe damit als erledigt. Eine Rückmeldung von Windhager blieb aus. Schließlich wurde Smarthome2live beauftragt, eine kostengünstige Alternative zu entwickeln.
Technische Umsetzung
Da kein fester Internetanschluss vorhanden ist, wurde ein 4G-Router mit einer Lidl-SIM-Karte (Tarif M, 9 GB/Monat, unter 6 Euro monatlich) installiert. Der eingesetzte Tenda 4G-Router verfügt über mehrere LAN-Anschlüsse, an denen ein Home Assistant-Server (Raspberry Pi) betrieben wird. Der externe Zugriff erfolgt sicher über einen Cloudflare-Tunnel.
Das System umfasst:
Temperatursensoren: Zwei außen, sechs innen
Schaltaktoren: Zwei Zigbee-SmartPlugs
Heizgeräte: Zwei elektrische Ölradiatoren mit je 2,5 kW Leistung
Türkontaktsensor: an der Eingangstür
Alle Komponenten sind in einem übersichtlichen Dashboard visualisiert. Die zentrale Steuerung erfolgt automatisiert:
Sinkt die Temperatur an einem der sechs Innensensoren auf 3°C oder weniger, werden die beiden Elektroheizkörper aktiviert.
Gleichzeitig erfolgt eine E-Mail-Benachrichtigung: "Achtung! Frostschutz aktiv. Bitte handeln."
Die Heizungen bleiben so lange aktiv, bis sie manuell per externem Zugriff deaktiviert werden.
Solange der Frostschutz läuft, versendet das System täglich eine Erinnerung: "Achtung! Elektroheizung noch immer aktiv."
Sicherheitsmechanismen
Falls der Internetzugang unterbrochen wird und alle Innensensoren eine Temperatur von mindestens 5°C messen, werden die E-Heizungen automatisch abgeschaltet. Sinkt die Temperatur erneut auf 3°C oder darunter, schalten sich die Heizkörper wieder ein. Dadurch wird ein stabiler Temperaturbereich zwischen 3°C und 5°C ohne manuelles Eingreifen gehalten.
Weitere Features
Heizungsraum-Temperaturüberwachung: Ein separater Sensor prüft um 08:00 Uhr und 20:00 Uhr, ob die Temperatur im außenliegenden Heizraum über 3°C liegt. Andernfalls wird eine Warn-E-Mail versendet: "Achtung, Frostgefahr im Heizraum."
Eingangstür-Sensor: Ein Kontaktsensor an der Eingangstür sendet bei aktivierter "Türwächter"-Funktion eine Alarmmeldung per E-Mail, falls unbefugt die Tür geöffnet wird: "Achtung! Eingangstür wurde geöffnet."

Kamera im Heizungsraum
Zur zusätzlichen Überwachung ist eine Tapo C100-Kamera im Heizungsraum installiert. Sie ermöglicht das visuelle Monitoring der Heizung und das Ablesen von Displaymeldungen. Die Kamera ist sowohl im Dashboard als auch in der Tapo-App abrufbar.

Zukunftsausblick: Erweiterte Heizsteuerung
Ob die beiden Ölradiatoren ausreichen, um das Haus auf eine angenehme Temperatur zu bringen, bleibt abzuwarten. Eine mögliche Erweiterung wäre die Integration der bereits vorhandenen elektrischen Fußbodenheizungen im Eingangsbereich und in den beiden Bädern. Diese könnten durch smarte Schaltmodule wie Shellys ebenfalls ferngesteuert werden.
Fazit
Mit dieser Smarthome-Lösung wurde ein zuverlässiger Frostschutz realisiert, der das Ferienhaus vor Schäden bewahrt und eine komfortablere Nutzung ermöglicht. Das System ist flexibel erweiterbar und stellt eine kostengünstige Alternative zu herstellergebundenen Lösungen dar. Die Kostenaufwand für die installierte Hardware inklusive der beiden elektrischen Heizkörper liegt bei unter 300 Euro.
Kommentare