Home Assistant oder Homey Pro - welches ist die richtige Wahl?
- uweschwartz2
- 31. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Wer ein Smart Home aufbauen möchte, findet eine Vielzahl möglicher Systeme – von klassischen Herstellern wie Bosch, Homematic oder KNX bis hin zu offenen Plattformen. Zwei besonders populäre, aber gegensätzliche Ansätze sind Home Assistant und Homey Pro. Sie stehen für zwei unterschiedliche Philosophien: maximale Flexibilität auf der einen, sofortige Benutzerfreundlichkeit auf der anderen Seite.

Home Assistant ist Software – das ist Chance und Herausforderung zugleich
Home Assistant ist in erster Linie Software, die auf sehr unterschiedlicher Hardware laufen kann: auf einem Raspberry Pi, einem Mini-PC, einem Server oder in einer virtuellen Maschine. Diese Freiheit ermöglicht es, die Plattform genau auf die eigenen Bedürfnisse zuzuschneiden. Gleichzeitig erfordert sie Entscheidungen, die bei einer fertigen Lösung bereits vorgegeben sind: Welche Hardware ist geeignet? Reicht eine SD-Karte oder sollte es eine SSD sein? Soll das System auf einem stromsparenden Einplatinenrechner laufen oder auf leistungsstärkerer Hardware?
Hinzu kommt die Funkseite: Je nachdem, welche Geräte eingebunden werden sollen, braucht es passende Dongles oder Adapter, zum Beispiel für Zigbee oder für Z-Wave. Auch Thread oder Matter setzen teils zusätzliche Hardware voraus. Diese Vielfalt kann Einsteiger überfordern, ist aber zugleich der Schlüssel zur fast grenzenlosen Flexibilität, die Home Assistant bietet.
Mit Home Assistant OS und vorgefertigten Geräten wie dem Home Assistant Green oder Yellow gibt es inzwischen Einstiegslösungen, die viele dieser Entscheidungen erleichtern, ohne die Offenheit des Systems aufzugeben. Trotzdem gilt: Wer Home Assistant einsetzt, übernimmt Verantwortung für Aufbau, Pflege und Weiterentwicklung seines Systems – und erhält dafür maximale Gestaltungsmöglichkeiten.
Homey Pro – eine Appliance mit klaren Grenzen und Vorteilen
Homey Pro verfolgt den gegensätzlichen Ansatz. Es handelt sich um eine fertige Out-of-the-Box-Lösung, bei der Hardware und Software perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das Gerät wird ausgepackt, angeschlossen und über eine intuitive App eingerichtet. Schon nach kurzer Zeit können Geräte eingebunden und Automatisierungen erstellt werden.
Das macht Homey Pro attraktiv für alle, die schnelle Ergebnisse wollen und keine Lust haben, sich mit technischen Details zu befassen. Allerdings ist die Flexibilität dadurch begrenzt: Anpassungen bleiben im Rahmen der vom Hersteller vorgesehenen Möglichkeiten, und manche Funktionen setzen eine Cloud-Anbindung voraus. Wer individuelle Szenarien abseits der Standardfunktionen umsetzen möchte, stößt hier schneller an Grenzen.
Für wen eignet sich welches System?
Die Entscheidung hängt stark von den eigenen Zielen und Fähigkeiten ab. Home Assistant ist die erste Wahl für alle, die bereit sind, Zeit in ihr Smart Home zu investieren, um dafür ein System zu erhalten, das praktisch unbegrenzt anpassbar ist und lokal funktioniert. Homey Pro ist dagegen eine gute Option, wenn man mit Home Assistant nicht zurechtkommt oder bewusst den einfacheren, wartungsärmeren Weg einschlagen möchte.

Fazit
Home Assistant ist die Werkbank: mächtig, flexibel, aber anspruchsvoll. Homey Pro ist die fertige Maschine: sofort einsatzbereit, übersichtlich und zuverlässig, aber weniger anpassbar. Wer langfristig maximale Kontrolle und Erweiterbarkeit sucht, sollte Home Assistant wählen. Wer dagegen Wert auf eine unkomplizierte Inbetriebnahme legt oder an Home Assistant scheitert, findet in Homey Pro eine praktikable Alternative. Beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung – entscheidend ist, welche Rolle Technikaffinität und Individualisierung im eigenen Smart Home spielen sollen.
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